Wanderung Alcala und San Juan

Playa San Juan, Tenerife
2013-05-06

"Kikerikiii"!!! Rumpeln von Wäschewagen, lautes Gezwitscher einer Spatzenkolonie und ein krähender Hahn dringen in mein Ohr und holen mich aus meinen Träumen. Die Geräuschkulisse verhindert auch erfolgreich ein erneutes Einschlafen. Die Uhr zeigt 6:00 und irgendwie kriege ich Hunger auf Hähnchen...

Hilft aber alles nix. Aufstehen, fertig machen und frühstücken. Wir wollen die nähere Umgebung erkunden.

Mittlerweile ist es 14:30 und wir haben unsere erste kleine Wanderung gemacht. Da haben wir uns ein Päuschen auf dem Balkon verdient. Die Palmen vor unserem Balkon beherbergen Unmengen von Spatzen, die Ihrer Lebensfreude durch lautes Piepen Ausdruck verleihen. Das ist zumindest besser, als von einem Radiowecker aus dem Schlaf gerissen zu werden. Oder von einem Hahn. Der war echt nervig heute Morgen. Aber hinter unserem Hotel fängt sofort ländliches Gebiet an, und da gehört sowas dazu. Ich versuche mich drauf einzulassen, und verschone den Hahn. Bis auf weiteres... Der Wäschewagen allerdings war doch echt krass und verdrängt sogar den ewig krähenden Hahn auf Platz zwei meiner Hassliste. Das Gerumpel war echt laut und überraschend. Ich bin mal gespannt ob das eine Ausnahme war, oder wir jetzt jeden Morgen mit der Melodie von Rollen aus Hartplastik auf Fliesenboden (mit breiten Fugen) geweckt werden.

Unsere Wanderung hat uns aber an diesem ersten Tag schon für das rüde Weckkommando entschädigt. Wir sind von unserem Hotel bis nach Playa de San Juan gelaufen. Und zwar direkt am Meer entlang auf staubigen und felsigen Wegen. Auf der rechten Seite die steil abfallende Felsküste und der wilde Atlantik, der mit seinen starken Wellenbewegungen die Steine am Strand unter uns regelmäßig zum rascheln brachte. Auf der linken Seite die Bananenplantagen, in denen es ständig raschelte während kleine Tiere vor uns flüchteten. Und mittendrin wir, auf einem schmalen, felsigen und staubigen Trampelpfad, der ab und an nicht mehr als eine Person fassen konnte. Die Felslandschaft aus Vulkangestein um uns herum tat ihr übriges für eine wunderschöne, aber fremd wirkende Umgebung. Nach vier Kilometern betraten wir erstmals wieder geteerten Boden, die Bananenplantagen wurden von Hotelanlagen abgelöst, nur die felsigen, nach unten abfallenden Vulkanklippen mit dem dahinterliegenden Meer blieben, und machten Neidisch auf die Urlauber, die in diesen Hotelanlagen den Ausblick permanent genießen können. Nach einigen hundert Metern waren wir auch schon im Ortskern, und was soll ich sagen: Montags findet immer Markt statt. Und zwar Trödelmarkt. Es dauerte nicht lange, und Sandra war zwischen den Ständen verschwunden. Ich habe mich in einem kleinen Cafe niedergelassen, Cafe con Leche bestellt, WiFi Zugang besorgt und dann noch etwas telefoniert. Ein traumhafter Urlaub (kein Sarkasmus)! Nach 30 Minuten erschien Sandra auch wieder auf der Bildfläche, bis über beide Ohren grinsend. Das lag natürlich an der kleinen Tüte, die sie freudig hin und her schwang. "Ich habe nichts gekauft" war Ihre, etwas schwer zu glaubende, Zusicherung. Wie sich herausstellte, hat sie für ein Tierheim auf der Insel gespendet und als Dankeschön die Tüte mit Klamotten bekommen. Naja, wenns hilft ;). Ich muss aber gestehen, dass die Blusen, Kleidchen und die Hose echt nett sind.

Nun denn, nach der Stärkung gings weiter. Wieder über mit Staub und toller Aussicht gespickte Wege. Die nächsten 4 KM waren genauso aufregend, wie unsere ersten 4KM. Nur waren diesmal hin und wieder Spanier unten am Meer zwischen den Felsen zu erkennen. Einige Angelten, andere waren mit Harpunen und Tauscherbrille bewaffnet, um die Fische Ihrer Bestimmung, bzw. Teller zuzuführen. Aber allesamt mussten wohl Bergziegen mit im Stammbaum haben. Wie hätten sie sonst an diese eigentlich unzugänglichen Stellen kommen sollen...

Mittlerweile war es Mittag, als wir in San Juan angekommen sind. Wir haben uns erstmal eine Dose dunkles, kohlensäurehaltiges Fruchtersatzgetränk von einem amerikanischen Großkonzern sowie einen Eistee eines europäischen Herstellers gegönnt. Der Ortskern war schnell erkundet und da hier am Mittwoch Markt sein wird, werden wir auch wieder hier sein. Kein Grund also alle Geheimnisse des Ortes sofort zu lüften. Zum Mittag gab es in einem kleinen Restaurant am Straßenrand ein Boccadillo mit Hühnchen (war wohl noch im Unterbewusstsein). Sehr lecker! Obwohl wir uns das kleine Baguette geteilt haben, waren wir beide satt.

Zurück zum Hotel ging es dann per Bus. Wir wollten uns schon mal mit den örtlichen Beförderungsoptionen vertraut machen, denn den Mietwagen bekommen wir erst in 7 Tagen. Im Hotel angekommen habe ich erstmal ein Nickerchen gemacht und Sandra hat sich in die Sonne geworfen. Heute gehts dann noch in den Supermarkt, unsere Vorräte und Wasser aufstocken sowie zum Abendessen. Ich Trottel habe bei unserem letzten Spaziergang noch meinen Sonnenhut verloren. Dösbaddel... Ersatz hab ich natürlich keinen. Mal sehen, ob ich die nächsten Tage noch ne günstige Mütze finde. Die Sonne knallt doch ziemlich.

 

  • Der Turm steht unten am Wasser

  • Der Beginn unserer kleinen Wanderung

  • Tolle Aussichten

  • Das Mauerwerk war überall etwas löchrig

  • Durch diese hohle Gasse...

  • Sehr schöne Umgebung auf dem Weg nach Alcala

  • Die Promenade von Alcala. Überfüllt wirkt es nicht...

  • Einfach nur tolle Ausblicke

  • Ausblick auf Playa San Juan

  • Unser erster Sonnenuntergang auf Teneriffa